Testbericht: Headset Lioncast LX 55
Das Lioncast LX 55 ist ein Stereo Headset, ausgestattet mit zwei 53mm Neodymium Treibern. Es soll einen guten Tragekomfort bieten und sowohl am PC als auch an den meisten Konsolen und Smartphones bzw. Tablets genutzt werden können. Das Mikrofon ist abnehmbar, das Audiokabel ist ebenfalls austauschbar.
Hinweis: Das Produkt wurde mir zum Test unentgeltlich von www.mytest.de zur Verfügung gestellt. Es wurden keine Ansprüche an den Test gestellt, somit spiegeln die hier gemachten Erfahrungen meine persönlichen Eindrücke wider.
Inhaltsverzeichnis
Verpackung und Inhalt
Das Headset wird in einer hochwertigen Verpackung geliefert. Alles ist sauber aufgeräumt und verstaut, Einzelteile sind separat verpackt. Die Verpackung selbst ist in einem schlichten, angenehmen Design gehalten.
Der Lieferumfang umfasst das Headset selbst, das abnehmbare Mikrofon, das vierpolige Kabel für Smartphone und Konsole sowie eine Verlängerung/Adapter, der auf zwei separate 3,5 mm Klinkenanschlüsse für Kopfhörer und Mikrofon auflöst. Diesen Stecker kann man z.B. am PC benutzen.
Leider liegt kein 6,3 mm Adapter für den Kopfhöreranschluss bei. Das dürfte aber die wenigsten Benutzer stören.
Modularer Aufbau
Des LX 55 bietet einen modularen Aufbau. Das bedeutet, man kann sowohl das Mikro, als auch das Kabel und die Ohrpolster austauschen. Leider liegen keine Velourpolster, wie beim Vorgänger LX 50, bei. Durch den modularen Aufbau ist das Headset auch gut als „normaler“ Kopfhörer nutzbar. Durch die Möglichkeit, ein eigenes Stereokabel am Kopfhörer anzuschließen, ist er sehr flexibel nutzbar. Somit wäre z.B. auch der Anbau eines Bluetoothempfängers denkbar.
Design und Verarbeitung
Das Lioncast hat ein angenehm schlichtes Äußeres. Es ist fast durchgehend in Schwarz gehalten, die roten Lioncastlogos auf den Ohrmuscheln setzen einen farblichen Akzent. Die Innenseite der Ohrmuscheln ist ebenfalls rot gehalten, mit einem Schriftzug des Herstellers. Das Äußere ist nicht wie ein typisches Gamer Headset mit verschieden Farben abgesetzt, dadurch wirkt es sehr edel und kann auch problemlos als „normaler“ Kopfhörer eingesetzt werden.
Das Headset fühlt sich in der Hand sehr hochwertig und stimmig an. Die Oberflächen haben eine angenehme Haptik und es gibt keine scharfen Kanten. Die Materialien sind gut gewählt und sauber verarbeitet. Die Polsterung des Kopfbandes ist sehr weich und sauber vernäht. Das Lioncast LX 55 sitzt sehr gut auf dem Kopf und vermittelt ein sehr angenehmes Tragegefühl.
Tragekomfort
Die Ohrmuscheln umschließen die Ohren und dämpfen Umgebungsgeräusche wie ein geschlossener Kopfhörer relativ stark ab. Druckstellen konnte ich auch nach längerem Tragen nicht feststellen, ich bin aber kein Brillenträger. Der Anpressdruck der Ohrmuscheln ist relativ gering. Er reicht aber aus, um das Lioncast LX 55 nicht verrutschen zu lassen. In den Kunstlederpolstern erwärmen sich die Ohren wie erwartet allerdings relativ stark. Hier wären Velourpads die bessere Wahl gewesen. Interessant wäre, inwieweit sich die Velourpolster des Vorgängers nutzen lassen, bzw. ob Produkte eines anderen Herstellers ebenfalls genutzt werden können. Dies konnte ich jedoch nicht testen.
Tragekomfort ist allerdings wie immer eine sehr persönliche Sache, die stark von der individuellen Kopf- und Ohrform abhängt. Mit 305 Gramm Gewicht (ohne Kabel) ist das Headset angenehm leicht, dies trägt auf jeden Fall zur Steigerung des Tragekomforts bei.
Der Klang des Lioncast LX 55
Musik
Ich habe das Headset zuerst einmal mit meiner „Soundcheck“ Playlist und verschiedenen Musikstilen getestet. Die Liste enthält basslastige Titel, aber auch Filmmusik, Stücke mit Fokus auf Gesang und Stimme sowie gitarrenlastige Musik.
Ich finde, der Kopfhörer ist für Musik angenehm neutral abgestimmt und hat einen leichten Bassboost. Wer allerdings „Beats“ Sound gewohnt ist, wird hier wohl enttäuscht werden. Der Bass ist präzise und hörbar, aber nicht überbetont. Die Höhen lösen sauber auf und sind für mich nicht zu scharf. Stimmen werden gut dargestellt, in den verschiedenen Musikstücken sind Details der Instrumente und Sänger sehr gut erkennbar. Der Mittenbereich ist wohl bewusst etwas zurückgenommen, die insgesamte Abstimmung entspricht einer typischen „Hi-Fi-Badwanne“. Dies ist aber nicht nachteilig zu sehen, der Kopfhörer klingt in meinen Ohren sehr ausgewogen und präzise.
Mobilgeräte
Am Tablet bzw. am Smartphone habe ich den Kopfhörer für die Film- und Serienwiedergabe über Netflix und YouTube genutzt, aber auch für verschiedene Mobilgames. Er leistet sich hier keine Schwächen. Bei Filmen ist die Klangwiedergabe sehr detailliert und sauber, Spiele bieten je nach Genre eine eindrucksvolle Klangkulisse. Die Lautstärke ist mehr als ausreichend. Hier ist die Geräuschdämmung hilfreich, wenn man sich z.B. beim täglichen Pendeln in öffentlichen Verkehrsmitteln befindet. Der Kopfhörer bietet kein Noisecanceling, dämmt aber Umgebungsgeräusche aufgrund der geschlossenen Bauweise ganz gut ab.
Games
Im Spielbereich habe ich das Headset mit Overwatch, Fortnite, PUBG und verschiedenen Strategietiteln sowohl auf PC als auch auf der PS4 getestet. Auch in verschiedenen MMORPGs kam das Lioncast LX 55 testweise zum Einsatz. Beim Anschluss an der Konsole (PS4) gab es keine Probleme, das Headset wird einfach am Klinkenanschluss des Dualshockcontrollers angeschlossen. Auch am PC kann das LX 55 einfach an die vorhandene Soundkarte angeschlossen werden.
Die vor allem bei Onlineshootern wichtige Ortbarkeit von Teamkollegen oder Gegnern ist in jedem Fall gewährleistet – auch ohne (virtuelle) Surround-Tricks. Schritte und Schüsse lassen sich gut lokalisieren. Auch leisere Teile, wie etwa Hintergrundmusik, gehen nicht im Gesamtklang unter und sind gut wahrnehmbar. Explosionen werden druckvoll dargestellt, man hat ein gutes „Mittendrin-Gefühl“. Wie auch bei der Musikwiedergabe ist der Bassanteil im Sound nicht übermächtig, aber präzise und sauber. Andere Hersteller legen hier in der Abstimmung ihrer Kopfhörer mehr Kraft in den Bass, ich finde ihn aber beim Lioncast LX 55 nach wie vor gut ausbalanciert und nicht überbewertet.
Insgesamt macht es mir großen Spaß, das Headset in Spielen zu benutzen. Es ist „angenehm zu hören“, d.h. man wird nicht durch schlechte Tonqualität zusätzlich negativ belastet und kann sich so voll auf das Spielgeschehen konzentrieren.
Mikro
Das Mikrofon bildet die Stimme ganz gut ab. Sie klingt nicht zu dünn, es hat aber mit Sicherheit eine Absenkung des Bassbereichs stattgefunden. Tiefe Mitten sind vorhanden und stützen die Stimme. Sie klingt dadurch nicht zu dünn und wärmer. Allerdings klingt das Mikrofon etwas scharf in den Höhen, insgesamt aber nicht unbedingt blechern. Beim Voicechat in einer Playstation-Party lobten alle Beteiligten die gute Sprachqualität des Mikrofons.
Ich gehe fast davon aus, dass es sich um eine Kugelcharakteristik handelt, da man auch Tippgeräusche leider noch sehr gut hört. Atemgeräusche sind deutlich hörbar, hier muss man mit der Positionierung etwas arbeiten, im Discord oder Teamspeak wäre Push-to-Talk auf jeden Fall notwendig. Wer noch einen EQ vorschalten kann, wird hier sicherlich noch bessere Ergebnisse erzielen können, dies dürfte aber nicht der Standard sein.
Preis / Leistung / Fazit
Das Lioncast LX 55 wird auf Amazon für ca. 60,- € angeboten. Ich finde, für die gebotene Qualität und Leistung ist das ein angemessener Preis. Auch, wenn ich mir Velour-Earpads wünschen würde und einen Adapter auf 6,3 mm Klinke.
Ich habe den Kopfhörer zum einen mit meinem Beyerdynamic 770 Pro 80 Ohm verglichen, der nahezu den doppelten Preis kostet. Dieser kann sich klanglich sicherlich vom Lioncast LX 55 absetzen, man hat allerdings nicht den Komfort eines Headsets. Auch spielen beide nicht in derselben Preiskategorie.
Im Weitern Vergleich mit dem deutlich günstigeren Geheimtipp Superlux HD 681 bevorzuge ich allerdings den Klang des Lioncast, auch aufgrund der geschlossenen Bauweise. Dieses ist zwar um einiges teurer, kann hier aber mit dem Vorteil des eingebauten Mikrofons und besserem Klang punkten.
Link zu Amazon (Lioncast LX 55)
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