Oculus Rift und Sony VR bei Media Markt in Straubing
Virtual Reality ist der „neue heiße Scheiß“, wie man umgangssprachlich gerne so sagt.
Doch was ist VR überhaupt?
„Als virtuelle Realität, kurz VR, wird die Darstellung und gleichzeitige Wahrnehmung der Wirklichkeit und ihrer physikalischen Eigenschaften in einer in Echtzeit computergenerierten, interaktiven virtuellen Umgebung bezeichnet.“
schreibt die Wikipedia in ihrem Artikel.
Die Idee zu VR existiert, seit es Computer gibt. Das Problem dabei war früher, dass die Hardware dem ganzen recht schnell einen Riegel vorgeschoben hat. Erste einfach Versuche in den 90ern waren eigentlich schon bei ihrem Release zum Scheitern verurteilt. Zu klobig war die Hardware, zu schlecht die Auflösung in den Brillen und zu Spaß hatte man damit letzten Endes auch keinen.
Vor ein paar Jahren hat dann eine kleine Firma den Stein wieder ins Rollen gebracht. Der Hersteller „Oculus VR“ stellte in einem Hotelzimmer, etwas abseits der E3, seinen ersten Prototyp einer VR-Brille vor. Das Interessante dabei: Alle eingeladenen Redakteure und Tester bescheinigten dem Prototypen, der damals sehr viel Ähnlichkeit mit einer Skibrille mit eingebauten Displays hatte und der Legende nach nur von Gaffa-Tape zusammengehalten wurde, ein vollkommen neues und intensives Spieleerlebnis. Als Testspiel stand damals übrigens eine Version von Doom 3 zur Verfügung.
Nach einer erfolgreichen Kampagne auf Kickstarter und dem Erscheinen zweier Developer-Kits erkannte schließlich Mark Zuckerberg die Möglichkeiten, die in der Zukunft dieser Hardware liegen und kaufte mit Facebook das Startup für unglaubliche 2,3 Milliarden US-Dollar.
Damit war der Weg frei für eine neue Art des Spieleerlebnisses, viele namhafte Firmen wie Valve, Sony und HTC kündigten ihre eigenen Produkte in dieser neuen Hardwarekategorie an.
Seit 2016 sind letzten Endes auch viele dieser Entwicklungen auf dem Markt angelangt und können von interessierten Kunden getestet und käuflich erworben werden. Aktuell verfügbar sind die HTC Vive, die Oculus Rift und die Sony VR. Die beiden erst genannten basieren auf einer PC-Infrastruktur, die Sony Brille funktioniert nur mit der Playstation 4 zusammen. Auch preislich gibt es hier Unterschiede, Sony liegt hier deutlich unter den Konkurrenten mit einem Straßenpreis von 399 €, Oculus ruft 699 € für ihre Lösung auf und HTC verlangt sogar gleich 899 € für ihr Gerät. Keine kleine Investition, wenn man bedenkt, dass es sich hier um keine Standalone-Lösung sondern um ein Zubehörteil handelt. So setzen die Brillen von Oculus und HTC einen potenten GamingPC als Abspielgerät voraus.
Aber grau ist alle Theorie, man kann über diese „neue“ Technologie so viel lesen wie man will, letzten Endes ersetzt hier nichts das persönliche Erlebnis. Das ist auch den Herstellern und dem Einzelhandel klar und so liegt es natürlich auf der Hand, dem Kunden eine Möglichkeit zu bieten, ihn dieses Erlebnis selbst erfahren zu lassen.
Das Problem: Man kann keine „Selbstbedienungstation“ aufstellen, Benutzer müssen angeleitet werden und die Nutzung dauert durchaus etwas länger. Das ist keine aufgestellte Konsole, die man man schnell in die Hand nimmt, zwei bis drei Knöpfe drückt und wieder weglegt. Teilweise wird Interaktion verlangt, es ist ein relativ umfangreicher Vorgang, bis man einen Test beginnen kann. Diese Einstiegshürden wurde vom Team des Media Markt Straubing aber sehr gut gelöst.
Dort standen die Brillen von Sony und Oculus zum Test bereit, und da ich in der Vergangenheit sehr viel Positives über dieses Technologie gehört hatte, und jeder Tester immer wieder dazu aufrief, diese Erfahrung selbst zu machen, konnte ich natürlich nicht widerstehen, und fuhr an einem freien Tag zum MediaMarkt.
Der Stand war gut aufgebaut, man hatte einen großen Monitor installiert, so dass auch umstehende Personen sehen konnten, was der Tester gerade erlebt. Ganz wichtig: Der Tester darf sitzen. Das ist tatsächlich wichtig und hilft einem beim Verarbeiten der Eindrücke. Man kennt genügend (lustige) Videos im Internet, wo es Leuten, die zum ersten Mal eine solche Brille aufhaben, buchstäblich den Boden unter den Füßen wegzieht.
Für die Sony VR gab es ein zusätzliches Headset, hier sind keine Kopfhörer eingebaut. Das freundliche und kompetente Ladenpersonal fragte mich im Vorfeld nach einer Unverträglichkeit, bei der Sony VR standen nämlich zwei verschiedene Szenarien zum Testen bereit. Man konnte in „Drive Club“ drei Rennrunden fahren oder eine selbstablaufende Simulation ansehen. Natürlich entschied ich mich für das Rennspiel. Also, Brille auf, Headset auf die Ohren und Controller in die Hand. Der begleitende Verkäufer bereitete alles für mich vor und drückte mir dann zum Start den Steuerknüppel in die Hand. Das erste Eindruck entscheidet ja meistens, und ich muss sagen, er war wirklich beeindruckend. Die Menüs wirken sehr plastisch, man kann sich wunderbar „umschauen“, die virtuelle Kamera folgt den Kopfbewegungen. Sitzt man erstmal im Auto, kann man sich in der Fahrerkabine umsehen, man möchte die Instrumente berühren.
Alles wirkt sehr plastisch, der einzige Wermutstropfen ist die Auflösung. Mit der aktuellen PS 4 wirkt es etwas unscharf und verschwommen, eventuell wird dies bei der angekündigten PS 4 Neo etwas besser. Dieser Umstand fällt einem aber wirklich nur auf, wenn man sich darauf konzentriert und sich denkt, dass wohl am Fernseher oder Monitor die Auflösung schärfer wäre. Tatsächlich ist das „Mittendrin“-Gefühl unglaublich gut. Man spürt zwar keine G-Kräfte, aber der visuelle Eindruck ist faszinierend. Man erlebt die Rennen sehr intensiv und hat eine stärkere Immersion, als wenn man vor einem flachen Bildschirm sitzt. Das ganze ist natürlich auch etwas gewöhnungsbedürftig. Stichwort „Motion-Sickness„: Ja, es gibt sie. Und gerade am Anfang muss sich das Hirn schon drauf einstellen, dass einem die Augen vorgaukeln, man befände sich tatsächlich in einem dreidimensionalen Raum. Da kann einem tatsächlich schlecht von werden. Ein weiteres Problem, mit dem man konfrontiert wird, ist Dunst. Man konzentriert sich, es ist warm und an den Linsen setzt sich „Nebel“ ab. Das macht das Bild natürlich schlechter. Aber dieses Problem hat wohl nicht jeder.
Nach drei Runden auf der Straße mit der Sony VR wollte ich natürlich auch die Oculus Rift ausprobieren. Für diese war allerdings nur ein Demovideo verfügbar, nach den anstrengenden Runden in „Drive Club“ war ich aber auch dankbar für etwas Berieselung. Die Rift unterscheidet sich von der VR im Gewicht, man merkt, dass sich leichter ist als die Sony. Auch die Kopfhalterung ist anders ausgeführt. Intuitiv lässt sich die Sony Brille besser aufsetzten.
Bei der Rift sind auch Kopfhörer integriert, die tatsächlich ein sehr gutes Klangbild produzieren. Man kann sie aber mit eigenen Hörern ersetzen. Der wahrscheinlich größte Unterschied ist die Darstellungsqualität, diese ist erkennbar höher als bei der Playstation. Das Bild wirkt insgesamt schärfer und detailreicher.
Mir wurde ein „Film“ vorgeführt, der verschieden Grafikstile und Szenen demonstrierte, die den Effekt der Virtuellen Realität veranschaulichen sollten. Das funktionierte sehr gut. Meine Lieblingsszene war der „Kampf“ zwischen zwei Montage-Robotern, der sowohl visuell als auch auditiv sehr gut umgesetzt war. Der Zwiestreit der beiden bewegt sich um den Zuschauer herum, man musste den Kopf nach hinten drehen, um dem Gesehenhen zu folgen und wusste oft mal gar nicht, wo man jetzt lieber hinschauen wollte. Auch die Begegnung mit einem T-Rex in einem Museum ist sehr beeindruckend gestaltet, man möchte die Hand ausstrecken und den Dino streicheln. Hier bricht aber die Immersion, die Hand erscheint nicht im Blickfeld.
Für mich schafft diese Technologie das, was man wohl ursprünglich mit 3-D im Kino vorhatte. Man fühlt sich „mittendrin statt nur dabei“ und hat tatsächlich den Eindruck, sich in einer „virtuellen Welt“ zu befinden und zu bewegen. Übelkeit und Unverträglichkeit sind Schattenseiten, die aber jeder individuell für sich selbst testen muss. Und dafür sind solche „Anspielstationen“ wie beim MediaMarkt in Straubing ideal.
Apropos Anspielstationen: Am 11. November 2016 kann man sich dort im spezielle umgebauten Media Markt Truck umfassend über das Thema Virtual Reality, VR-Gaming und 360° Fotografie informieren. Das ganze findet zwischen 10 und 19 Uhr statt. Also, „Save the date“ und selbst ausprobieren – Es lohnt sich!
Quellen:
Hallöchen,
diese Technik finde ich schon sehr interessant und ausprobieren wöllte ich sie glatt auch mal. Aber wie du schon sagst… für einfach mal kaufen ist das ganze doch noch etwas teuer. :-)
Viele Grüße
Bloody
Interessant ist sie defintiv und ich bin wirklich gespannt, was in der nächsten Zeit da am Markt passiert. Morgen (11.11.16) ist beim Media Markt in Straubing der VR-Truck mit den Geräten zum ausprobieren.
Am interessantesten wäre wohl die Lösung von Sony, die ist noch am günstigsten….